Die Honigernte

Wenn der Honig reif und die Bienen die einzelnen Zellen verdeckelt haben, ist der Imker an der Reihe. Die erste Pflicht ist, zu prüfen, ob der Honig wirklich reif ist. Nor­ma­ler­wei­se verdeckeln Bienen den Honig erst, wenn er aus­ge­reift ist. In Zeiten mäßiger bis schwacher Tracht, reicht es deshalb aus, alle Waben zu ernten, die min­des­tens zu zwei dritteln verdeckelt sind. Bei starken Massen­trach­ten im Frühjahr (Obstbäume)oder Sommer (Linde), wenn alles blüht und die Bienen den Nektarstrom nicht mehr schnell genug verarbeiten können, kommt es vor, dass die Bienen vorzeitig die Waben verdeckeln. Dann ist größte Vorsicht geboten das der Honig nicht zu viel Wasser enthält.

verdeckelte Honigwabe 
verdeckelte Honigwabe mit Bienen

 

Unreifer Honig enthält mehr Wasser, und ist damit dünn­flüssiger, als reifer Honig. Den Wassergehalt des Honigs messe ich mit einem Refraktometer, das ist die sicherste Methode um ein genaues Ergebnis zu bekommen. Das kann man mit einem Taschenrefraktometer, auch in der freien Natur am Bienenstand tun. Dazu wird ein kleiner Tropfen Honig auf das Prisma des Re­frak­to­me­ters aufgebracht und verteilt. Mit einem Blick durch das Gerät ist dann der Wasser­gehalt di­rekt abzulesen. Mit Aus­nahme von Hei­de­honig (23%), darf Honig nach den Be­stimmungen der Honigverordnung nicht mehr als 20% Wasser ent­halten. Ich ernte meinen Honig lieber erst wenn der Wassergehalt bei 15-16% liegt, so bekomme ich einen qualitativ und geschmaclich besseren Honig.

Wenn Honig zu viel Wasser ent­hält, fängt er an zu gären und ist nur noch als Backhonig zu gebrauchen.

Refraktometer

Refraktometer

 

Die Ernte - Honig Schleudern

Wenn der Honig reif ist, entnehme ich die Waben dem Bienenvolk. Dazu lege ich am Abend vor der Ernte eine Bienenflucht zwischen Brutraum und Honigraum. Diese bewirkt das die Bienen nur noch vom Honigraum in den Brutraum laufen können und somit der Honigraum am nächsten Morgen fast ohne Bienen ist. Dies erleichtert mir als Imker die Arbeit und ist auch für die Bienen mit weniger Streß verbunden.
Es gibt mehrere Ver­fahren, den Honig aus den Waben zu lösen. Früher als es noch keine Honigschleudern gab wurden die Waben ausgepresst oder die Honigwaben so verkauft wie sie geerntet wurden.
Heute werden die Honigwaben meist in der Honigschleuder ausge­schleu­dert. Dazu ent­fernt man die Wachs­deckelchen, mit denen die Bienen den Honig vor schädlichen Einflüssen schützen, von den Zellen. Ich als Hobby­imker benutze dafür eine Ent­deckel­ungs­gabel. Der Profi greift oft auf beheizte Entdeckelungsmesser oder gar Entdeckelungsautomaten zurück, dies lohnt aber nur wenn man sehr viele Bienenvölker hat.

honigwabe entdeckelt
entdeckelte Honigwabe

Die entdeckelten Waben werden nun in die Honig­schleu­der gehangen und durch die entstehende Fliehkraft bei der Drehung des Wabenkorbs in der Honigschleuder entleert. Die leeren Waben gebe ich den Bienen zurück­ge­geben, diese werden von den Bienen nun wieder repariert und es wird neuer Honig eingelagert. Bei guter Tracht, dauert es manchmal nur 2-3 Wochen, bis die Waben, ein weiteres Mal ausgeschleudert werden können.
Eine Honigschleuder ist vom Prinzip her eine Zentrifuge. Zum Schleudern werden die entdeckelten Waben in den Wabenkorb eingesetzt und diese dann über den Antrieb gedreht. Durch die Zentrifugalkraft spritzt dabei der Honig aus den Waben an die Innenwand der Trommel, läuft daran herab, um schließlich aus dem Auslaufhahn über das Honigsieb in einen Auf­fang­be­hälter zu fließen.

 

Hier ein kurzes Video über die Honigernte


 

Verarbeiten vom Honig

Eigentlich braucht der Honig nicht verarbeitet zu werden. Die Bienen haben bereits ein leckeres, gut bekömmliches, nahrhaftes und gut lagerbares Produkt hergestellt.
Aber wir Menschen sind es ja nie zufrieden. Der Honig soll gut schmecken, er soll leicht aufs Brot zu schmieren sein. Er soll weder hart noch flüssig seion und vom Brot tropfen. Am besten sollte er feincremig aus dem Glas kommen. 
Um das zu erreichen wird der Honig einige Tage, manchmal auch Wochen, nach der Ernte mit einem speziellen Rührstab gerührt. Nicht zu viel aber auch nicht zu wenig! In dem Moment, wenn der Honig anfängt die esten Krtistalle zu bilden muss gerührt werden. Durch das Rühren werden die Zuckerkristalle "abgeschliffen" und der Honig wird feincremig. Danach wird der Honig in Gläser gefüllt und ist so eines der edelsten Produkte das die Natur zu bieten hat.

Honig im Glas
Fertiger Honig im Glas